Die türkische Küste von Göceck bis Kekova


Matthias Riemer 10.10.2012

 

Cökertme - 37° 00' 12''N 027° 47' 42''E – Golf von Gökova

Cökertme liegt etwa 20 sm westlich von Bodrum am Nordufer des Gökovagolf. Die Bucht ist in einem Tagestörn leicht zu erreichen und gegen die vorherrschenden westlichen oder östlichen Winde ausreichend gut geschützt. Bei südlichen Winden sollte man die Bucht eher meiden, da in diesem Fall keinerlei Schutz vorhanden ist. Ebenfalls muss man in der Bucht bei allen Winden mit mehr oder weniger Schwell rechnen.

In der Bucht gibt es im westlichen Teil die Möglichkeit zum „Buchteln“. Allerdings befinden sich in der Bucht auch etliche Restaurants mit eigenen mehr oder weniger vertrauenserweckenden Stegen. Alle Stege sind mit Moorings, Strom und Frischwasser ausgestattet. Schon bei der Einfahrt in die Bucht buhlen die Restaurantbesitzer um die Gunst der Segler. Zwei Restaurant haben wir persönlich getestet und für gut befunden.

 

Rose Mary Restaurant (http://www.rosemarycokertme.com/):

einfache Dusche, WC, Shop, WLAN free, Restaurant, wackeliger Steg mit Moorings. Dieses Restaurant überzeugt seine Gäste mit Gastfreundschaft, guten Speisen und interessantem Entertainment. Wer schon immer mal eine Piratenfeier mitmachen wollte, ist hier vollkommen richtig. Hier unterhalten der Chef und sein Papagei noch selber. Am Abend gibt es meist noch Tanz nach türkischer und westlicher Musik. Die Preise sind vollkommen ok, wenn man in türkischer Lira zahlt. Auf Bezahlung in Euro sollte man in dieser Bucht generell verzichten. Die Umrechnungskurse entsprechen nicht denen in Bodrum. Nett ist auch die freundliche Verabschiedung jeder einzelnen Yacht am Morgen, mittels Nebelhorn.

 

Captain Ibrahims Restaurant: einfache Dusche, WC (früh ab ca. 8 Uhr geöffnet), Shop, WLAN free, Restaurant, etwas besserer Steg als bei Rose Mary ebenfalls mit Moorings.

Dieses Restaurant ist mittlerweile schon legendär. Seit vielen Jahren treffen sich hier die Segler. Gastfreundschaft und eine leckere Küche sind selbstverständlich. Wenn der Chef seinen Pistolengürtel umlegt, dauert es nicht mehr lange, bis die Taverne kocht. Und solche Feiern können lange dauern. Bei unserem letzten Besuch am Ende der Saison schien der Chef müde zu sein und wir erlebten einen ruhigen, entspannten Abend bei Captain Ibrahim. Auch hier gilt, besser mit türkischen Lira zahlen. Gute Gäste erhalten am Morgen zum Abschied noch eine leckeren türkischen Kaffee aufs Haus.

 

Degirmen Bükü (English Harbour) - 36° 55' 06'' N 028° 10' 10''E – Golf von Gökova

Im südöstlichen Teil des Gökovagolf liegt Degirmen Bükü. Die herrlich gelegene Bucht ist umgeben von grünen Wäldern. Fast wie ein kleines Paradies. Die meisten Segler verbinden diese Bucht mit der kleinen Meerjungfrau, unmittelbar an der Einfahrt. In direkter Nachbarschaft liegt der Sommersitz des türkischen Präsidenten. Diese Bucht ist allerdings für neugierige Segler gesperrt.

In Degirmen Bükü gibt es zwei stabile Stege mit dazugehörigen Restaurants. Für Freunde des „Buchteln“ gibt es hier ebenfalls ausreichend Platz. Grundsätzlich sollte die Bucht vor allen Winden ausreichend guten Schutz bieten. Mit Schwell ist hier eher nicht zu rechnen.

 

Turgut Restoran: einfache Duschen, WC, WLAN free, Restaurant, Shop, Steg mit 10 Moorings, Strom und Wasser

Dieses Restaurant haben wir zuletzt 2008 besucht. Damals waren wir von der Gastfreundschaft und der Küche begeistert. Die Duschen sind einfach aber völlig ok.

 

Deniz Kizi ve Kaptan Restoran (http://www.denizkizikaptan.com/en/index.php): einfache Duschen, WC, WLAN free, Restaurant, Shop, Steg mit 15 Moorings, Strom und Wasser

Neben großartiger Gastfreundschaft wird hier ein sehr leckeres Essen serviert. Man sitzt wunderbar und hat einen grandiosen Blick auf den meist spektakulären Sonnenuntergang. Preis-Leistung ist hier sehr gut. Sollte man nicht mehr ausreichend türkische Lira haben, kann man hier auch zu einem akzeptablen Umtauschkurs in Euro zahlen.

 

Karacasögüt - 36° 58' 39'' N 028° 11' 10''E – Golf von Gökova

Auch wenn man den Namen nur schwerlich aussprechen kann, lohnt sich der Besuch. Bei nördlichen Winden könnte es hier unruhig werden. Bei den normalerweise vorherrschenden westlichen oder östlichen Winden, liegt man hier relativ gut. In der Bucht im östlichen Südufer des Gökovagolf findet man drei Stege.

 

1. In der Mitte der Bucht befindet sich der Steg des Sahil Restaurants:

Welche Annehmlichkeiten man hier genießt, haben wir nicht getestet. Auch können wir nichts zu den Liegekosten sagen. Im Internet findet man sowohl positive als auch negative Kritik.

 

2. Halbrechts sieht man den langen Gemeindesteg (Wasser, Strom, so wie es aussah keine Moorings):

Dieser Steg war bei unserem Besuch allerdings bereits mit Gulets und Dauerliegern relativ voll.

 

3. Wenn man in die Bucht reinkommt, sieht man gleich auf der rechten Seite die Global Sailing Marinette (Duschen, WC, Restaurant, Strom, Wasser, WLAN free, Steg mit Gästeliegeplätzen mit Moorings, Shop) – in der Hochsaison empfiehlt es sich hier zu reservieren (http://www.globalsailing.org/):
Wir hatten den Tipp bekommen, dass man hier ein kleines Juwel am Ende des Gökovagolf findet. Wir wurden in keinster Weise enttäuscht. Die Global Sailing Marinette gehört zum Gökova Sailing Club. Um hier liegen zu dürfen, zahlt man einen kleinen Obulus (für unsere 50 ft Yacht haben wir 78 TL bezahlt). Allerdings genießt man danach einen ungeahnten Luxus. Die Duschen und WC sind tiptop sauber. Den Segeltag kann man mit einem Spaziergang durch den wunderbar angelegten kleinen Park ausklingen lassen. Am Abend lädt das Clubrestaurant zu einem phantastischen Essen ein. Wir haben in vielen Restaurants gut gegessen, aber hier war es schon etwas besonders. Allerdings sollte man dem Wirt bei der Auswahl der Vorspeisen keinen zu großen Freiraum lassen. Erst als sich die Tische fast durchbogen, hat er bei uns Einhalt geboten. Die anschließenden Hauptspeisen haben wir fast gar nicht mehr schaffen können. Dafür, dass wir fast geplatzt sind, waren die Preise sehr moderat. Auch hier wird ein akzeptabler Euro-Umtauschkurs angeboten, falls die türkischen Lira mal nicht mehr ausreichen sollten.

 

Nordöstlich von Karacasögüt findet man Sehir Adalari mit dem berühmten Kleopatra Strand (36° 59'' 39' N 028° 12' 22'E). Ankern muss man allerdings in der benachbarten Bucht (36° 59'' 37' N 028° 12' 12'E). Von hier gelangt man mit dem Dingi an den Steg und nach einem kurzen Fußmarsch zum Kleopatra Strand (kostet Eintritt). Die Legende besagt, dass Marc Anton und Kleopatra hier ihre Flitterwochen verbracht hätten.

 

Für alle Segler, welche einen Tagesausflug nach Mamaris machen wollen, empfiehlt sich ebenfalls Karacasögüt. Der Ort liegt nur etwa 25 km (30 min) von Mamaris entfernt und ist per Minibus leicht zu erreichen. In der Marinette ist man gern behilflich.

 

Büyük Cati - 36° 47' 25'' N 028° 00' 50''E – Golf von Gökova

Im Revierführer wird die Bucht auf der Südseite des Gökovagolf (engste Stelle der Halbinsel Datca) angepriesen als wunderschöner und idealer Liegeplatz bei allen Winden. Wir waren hier allerdings alles andere als glücklich. Die Bucht ist sehr eng und man muss sich mit Heckleinen vor Anker legen. Zum Schwoien ist kein Platz, zumal hier regelmäßig Fischerboote ein- und ausfahren. Zum anderen ist der Ankergrund nicht sonderlich gut. Unser Anker zumindest hat keinen sicheren Halt gefunden. Weiterhin ist das Ambiente nicht wirklich einladend. Neben vielen Fischerbooten macht die Bucht einen schmuddeligen Eindruck. Da es in der Umgebung viele schöne Buchten zum Ankern gibt, sollte man diese Büyük Cati vorziehen.

 

Amazon Fjord - 36° 49' 54'' N 028° 13' 80''E – Golf von Gökova

Diese Bucht bietet außer bei westlichen Winden einen guten Schutz. Der Grund bietet dem Anker sicheren Halt. Es empfiehlt sich Heckleinen auszubringen. Allerdings sollte man die Hinweise im Revierführer beachten, um immer die nötige handbreit Wasser unter dem Kiel zu haben. Die Bucht ist wunderschön gelegen und macht Lust auf mehr. Wer nicht selber kochen will, kann mit dem Dingi an Land übersetzen und erreicht nach einem kurzen Fußmarsch den Amazon-Campingplatz. Hier befindet sich ein kleines Restaurant mit sehr guter Küche.

 

D-Marina Turgutreis - 37° 00' 01'' N 027° 15' 22''E

Turgutreis befindet sich nordöstlich von Bodrum auf der westlichen Seite der Halbinsel Bodrum. Der Transfer vom Flughafen Bodrum-Milas dauert ca. 60 min. Die Marina ist idealer Ausgangspunkt für Törns Richtung Westen und Norden (Richtung Dodekanes, Samos, Kusadasi) oder nach Süden (Richtung Golf von Gökova oder Mamaris). Von See her erkennt man Turgutreis relativ einfach an dem Ortsnamen auf dem Berg hinter den Örtchen.

Die Marina kann man riesig nennen und die Serviceinrichtungen im Hafen und an den Stegen sind perfekt. Shops, Werftservice, Tankstelle, Absauganlage, Zoll und Polizeistation (zum Ein- oder Ausklarieren) findet man in der Marina. Supermärkte befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Marina.

Wer die Marina ansteuert, sollte sich vorher über UKW-Kanal 73 mit dem Hafenmeister in Verbindung setzen. Das Marinapersonal weißt einem den Liegeplatz zu. Pilotboote helfen beim Anlegen an den Moorings. Über die Liegeplatzpreise sollte man sich allerdings im Voraus kundig machen. Günstig sind die Übernachtungsgebühren schon lange nicht mehr.

Wer nicht unbedingt in der Marina dinieren möchte, findet im Ort ausreichend viele Restaurant für alle Geldbeutel und Geschmacksrichtungen.


Milta Marina Bodrum - 37° 02' 02'' N 027° 25' 33''E

Ob nun direkt (meist etwas teurer) oder mit kurzem Zwischenstopp in Istanbul (zurzeit die günstigste Variante) ist Bodrum-Milas in gut 4h von Deutschland erreichbar. Der Transfer in die Marina dauert ca. 35 min.

Bodrum wird derzeit noch zögerlich von deutschen Pauschaltouristen besucht. Diese zieht es eher Richtung Antalya. Warum das so ist, kann derjenige, der Bodrum schon einmal besucht hat, gar nicht nachvollziehen. Die Stadt ist ein malerischer Ort ohne Hotelbettenburgen. Das Wahrzeichen der Stadt ist die alte Festung mitten im Hafen, welche heute ein Schiffswrackmuseum beherbergt. Um den Hafen zieht sich der Stadtkern mit seinen zahllosen Geschäften und Restaurants.

Die Segelgemeinde hat Bodrum schon seit vielen Jahren als Perle der Ägäis entdeckt. Ob nun als Ausgangs- oder Endpunkt für Segeltörns oder als Zwischenstation auf dem Urlaubstörn.

Bodrum gilt als das Tor zum Golf von Gökova. Natürlich ist Bodrum auch ideal für Törns Richtung Mamaris, Kusadasi oder den griechische Inseln.

Die Milta Marina ist offizieller Port of Entry (http://www.miltabodrummarina.com). Die Behörden findet man in unmittelbarer Nähe zum Hafen in der Stadt.

Der Hafenbereich ist groß, wenn nicht schon riesig. Direkt links nach der Einfahrt befinden sich die Tankstelle sowie die Absauganlage für Grauwasser. Am Steg B befinden sich die großzügigen sanitären Einrichtungen, welche regelmäßig gereinigt werden. Die Stege verfügen über Mooringleinen, Wasser und Strom. Einkaufsmöglichkeiten befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Marina. Die Supermärkte bieten günstigen Lieferservice bis fast direkt ans Schiff. Im Hafen findet man ebenfalls einen Werftservice.

Wie in der D-Marina in Turgutreis muss man sich vor dem Einlaufen beim Hafenmeister (UKW-Kanal 73) anmelden. Hier bekommt man dann einen Liegeplatz zugewiesen. Pilotboote helfen dem Skipper beim Anlegen und bei der Übergabe der Mooringleinen. Über die Liegeplatzpreise sollte man sich im Vorfeld erkundigen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

Da die meisten Skipper Ihre Charteryacht hier übernehmen und abgeben, entfallen natürlich die Liegegebühren. Diese werden mit den Chartergebühren entrichtet. Auch sollte man sich an den Vercharterer wenden, um seinen reservierten Liegeplatz zugewiesen zu bekommen.